Rückblick auf die Baukonjunktur in 2023
Im Verlauf des Jahres 2023 sah sich die Bauindustrie mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die zu einem rückläufigen Wachstum führten. Die Gesamtumsätze verzeichneten einen realen Rückgang um 5,3 %, was vor allem auf den Wohnungsbausektor zurückzuführen war. Dieser Sektor erlebte einen bedeutsamen Einbruch von 11 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Baukonjunktur war insgesamt rückläufig, was sich auch auf die Beschäftigung auswirkte. Nach einem kontinuierlichen Anstieg der Beschäftigtenzahlen von 220.000 auf 926.700 im Jahr 2022 fiel die Beschäftigungszahl im Jahr 2023 leicht auf 920.000 zurück.
Besonders besorgniserregend war die Situation im Wohnungsbau, wo eine zunehmende Verschlechterung der zukünftigen Geschäftsentwicklung erwartet wurde. Die Ergebnisse einer Herbstumfrage unter Bauunternehmen deuteten darauf hin, dass 60 % der Befragten fehlende Aufträge als das größte Hindernis für den Bau betrachteten.
Die allgemeine Lage wurde von den Unternehmen kritischer bewertet als in den Vorjahren, wobei der Wohnungsbau als Hauptverantwortlicher für den allgemeinen Umsatzrückgang angesehen wurde.
Prognose für die Bauwirtschaft in 2024
Für das bevorstehende Jahr 2024 deuten die Prognosen auf eine weitere Verschlechterung der Baukonjunktur hin. Es wird erwartet, dass der Umsatz um zusätzliche 3 % sinken wird, wobei der Wohnungsbau einen erheblichen Rückgang von 13 % verzeichnen könnte.
Diese Aussichten könnten zu einem weiteren Rückgang der Beschäftigung um etwa 30.000 Mitarbeiter führen, während sich die Lage in anderen Segmenten wie dem Ausbau und dem Ingenieur- und Tiefbau möglicherweise anders gestalten könnte.
Der Mangel an Aufträgen und die daraus resultierende Unsicherheit bleiben weiterhin die Hauptprobleme für die Baubranche. Die Unternehmen sind bestrebt, Mitarbeiter zu halten, stehen jedoch vor der Herausforderung, Fachkräfte zu finden, während gleichzeitig Entlassungen oder Kurzarbeit drohen. Angesichts dieser Herausforderungen appelliert die Bauindustrie an die Regierung, um Planungssicherheit zu schaffen und Investitionen in den Wohnungsbau sowie in Infrastrukturprojekte zu fördern.
Es wird erwartet, dass die Entwicklungen im Wohnungsbausektor im Jahr 2024 eine entscheidende Rolle für die gesamte Bauwirtschaft spielen und möglicherweise auch darüber hinaus Auswirkungen haben könnten.
Wie ist die Lage und Prognose im Wohnungsbau, im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau konkret aus?
Wohnungsbau
- 235.000 fertiggestellte Wohnungen sind 2024 prognostiziert – im Vergleich: in 2023 wurden ca. 271.000 Wohneinheiten fertiggestellt
- Das eigentlich gesetztes Ziel der Ampelkoalition sind 400.000 Wohnungen
- Forderung des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes: Unterstützung der Branche durch Hilfs- und Zinsstützungsprogramme
Öffentlicher Bau
- Im öffentlichen Hochbau in 2023 wird mit einem Umsatz von rund 9 Milliarden Euro (+4 %) gerechnet, im öffentlichen Tiefbau wird in 2023 hingegen ein Rückgang von 3% erwartet
- Somit wird 2023 mit einem Gesamtumsatz von etwa 44 Milliarden Euro (-2 %) abgeschlossen
- Im öffentlichen Bau sieht die Prognose hingegen zum Wohnungsbau positiv aus: prognostizierter Umsatz von 35 Milliarden Euro im öffentlichen Tiefbau und 9,5 Milliarden Euro im öffentlichen Hochbau (+5 %); Gesamtumsatz von 44,5 Milliarden Euro (+3 %).
Wirtschaftsbau
- Hochbau: Durch Zinsentwicklung und steigende Energiepreise gebremst; schwache Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr; Rückgang im Auftragsbestand.
- Tiefbau: Starke Impulse durch Mobilitäts- und Energiewendeprojekte sowie Investitionen der Deutschen Bahn; kumulative Zunahme der Aufträge um fast 30 % bis September.
- Gesamter Umsatz von etwa 59,6 Milliarden Euro in 2023
- Prognose für 2024: Wirtschaftstiefbau real um 7 % gestiegen, Hochbau real um 1 % zurückgegangen; Gesamtumsatz von ca. 60 Milliarden Euro prognostiziert
Quelle: ZDB, Baukonjunktur 2023/2024: Zwischen Fachkräftemangel und Kurzarbeit, 06.12.2023
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